Hausarbeiten automatisch bewerten

Yuning Ding
Screenshot aus Mockumentary

Yuning Ding ist Doktorandin bei CATALPA. Im Bereich der Computerlinguistik erforscht sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit, wie KI-Systeme Studierende beim Verfassen von Essays, Hausarbeiten oder auch Abschlussarbeiten unterstützen können. Dabei fokussiert sie sich auf das automatische Scoring – also der automatischen Bewertung, die Studierenden formatives Feedback zu verschiedenen Bereichen gibt. „Die Ressourcen von Lehrenden sind einfach limitiert und zu zahlreichen Essays einzeln und dezidiert Feedback geben, das ist manchmal im Lehralltag nicht möglich. An der Stelle kann in Zukunft die Automatisierung einen wichtigen Beitrag leisten, um Lernende individueller zu unterstützen“, erklärt die Nachwuchswissenschaftlerin. Im letzten Jahr reiste sie für einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt nach Princeton, USA. Dort forschte sie zusammen mit Experten von ETS zum Zusammenspiel von argumentativen Aufsätzen. Ein Feld, das bisher in der Forschung zum automatischen Scoring noch wenig bearbeitet ist. Die besondere Herausforderung: Der Computer muss zur Bewertung des Zusammenhangs von Sätzen über den gesamten Text lernen und nicht Teilbereiche für sich betrachten.

Bei der Bewertung von Details wie Rechtschreibung oder Grammatik muss die KI zum Beispiel nur die Semantik verstehen. Ein automatisches Scoring dazu ist weniger komplex. „Genau hier war mein Forschungsaufenthalt in Princeton wichtig. Ich konnte auf Ressourcen von ETS zugreifen, mich mit Experten austauschen, die sich genau mit diesen Themen dort auseinandersetzen und so meiner Doktorarbeit mehr Tiefe und Relevanz geben“, berichtet Yuning.

Die Zusammenarbeit geht weiter

Der Educational Testing Service (ETS) ist auf standardisierte Prüfungsverfahren im Bildungsbereich spezialisiert. Die bekanntesten sind der Englisch-Test TOEFL und der Studierfähigkeitstest SAT.

Und die Zusammenarbeit geht weiter. Aus dem Aufenthalt entstand ein gemeinsam verfasstes wissenschaftliches Paper, das derzeit noch in der Phase „peer review“ steckt. „Mit ETS arbeite ich derzeit weiter an dieser Veröffentlichung. Zudem ist eine Zusammenarbeit geplant, wo es um meinen zweiten Forschungsschwerpunkt geht, wo es um das Erkennen und Bewerten von Textstrukturen geht – also zum Beispiel Einleitung, Argument, Gegenargument und Fazit. Diese Technologie könnten wir künftig vielleicht nutzen, um Studierende beim Verfassen besserer Abschlussarbeiten zu unterstützen“, erklärt Yuning Ding.

Nicht nur akademisch, auch persönlich war der Auslandsaufenthalt für die Doktorandin eine Bereicherung. „Im Vorfeld gab es zum Beispiel vieles zu organisieren. Das fängt an bei der Bewerbung für das Besucherprogramm bei ETS, geht weiter mit dem Visum und DAAD-Stipendium bis hin zur Organisation von Anreise und Unterkunft“, erzählt uns Yuning. „Und wenn man sich hier zum Beispiel schon über die Deutsche Bahn beschwert, dann probiert man das öffentliche Transportwesen in den USA lieber gar nicht erst aus“, fügt sie lachend hinzu.

Award für Mockumentary

Wer mehr über Yuning Ding und ihre Forschungsarbeit erfahren möchte, dem erklärt sie auf humorvolle Art in dem Video ihr Feld. Das Video entstand im Zusammenhang mit der Einreichung eines Papers und erhielt den „Best Video Recording Award“ beim ACL 2023 (The 61st Annual Meeting of the Association for Computational Linguistics). Als eine von fünf aus etwa 780 Papern gewann Yuning diesen Award.

Mockumentary